Ab nach draussen - in warmem Jacquard
Je länger die Pandemie andauert, desto mehr häufen sie sich: die Tage, an denen meine drei Kinder auf dem falschen Fuss aufstehen. An diesen Tagen reicht ein Wort, ein Blick oder eine Unachtsamkeit, um das Fass zum überlaufen zu bringen.
So langsam habe ich gelernt, dass es ein Mittel gibt, das jedes Mal garantiert gegen diese explosive Stimmung wirkt: ab nach draussen!
Kaum sind wir im Wald, kehrt Ruhe ein. Die Emotionen setzen sich. Die Entspannung, die einkehrt, ist beinahe greifbar.
Meist spielen die Kinder zuerst alleine mit Gegenständen, die sie in der Natur finden - bauen kleine Häuschen für die Waldwichtel, stauen einen Bach oder testen, wie wasserdicht ihre Outdoorschuhe wirklich sind (Gott sei Dank sehr dicht).
Irgendwann kommt der Moment, in dem sie sich einander wieder annähern. Sie beginnen zu interagieren, ihre Spielideen zu verknüpfen und gemeinsam weiter zu entwickeln.
Wenn wir eine Pause einlegen, um uns am Feuer zu wärmen oder einen Zvieri zu essen, beginnt es meist ganz von selbst aus ihnen herauszusprudeln: “Mami, gaht eigentlich d Schuel wieder zue? Was isch, wenn miis Cello Konzert abgseit wird? Chönd Chatze au Corona ha?”
Auch wenn ich viele ihrer Fragen auch nicht beantworten kann, bin ich in solchen Momenten einfach dankbar. Denn meine Aufgabe ist es nicht, alle ihre Fragen zu beantworten oder alle ihre Probleme aus dem Weg zu räumen. Ich kann ihnen aufzeigen, dass die Bewusstwerdung an sich schon ein grosser Schritt ist.
Deshalb möchte ich die Natur schützen, die meinen Kindern diese Bewusstwerdung immer und immer wieder ermöglicht.
Von Herzen,
Photo Credits: Deborah von deborahhitz.ch